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Gekürzte Fassung des Rundschreibens vom Dezember 2010

Themenübersicht


Liebe Ballettfreunde,

ein ereignisreiches Jahr mit sehr schönen Reisen nach Dresden und Wien und zahlreichen Veranstaltungen geht zu Ende, und schon befinden wir uns im vorweihnachtlichen Trubel.

Wieder gab es eine großartige Premiere in der Staatsoper – diesmal die „alten“ und doch ewig junge Choreografien „Dancing at a Gathering“ und „The Concert“ von Jerome Robbins – da lacht einem doch das Herz bei so viel Bravour und Witz. Diese wunderbar virtuosen Tänzer mit ihrem formvollendeten Können begeistern uns immer aufs Neue.

Aber auch die Kleinen beim traditionellen Nikolausnachmittag im Ballettzentrum überzeugen uns mit ihren hervorragenden Leistungen. Deshalb auch wieder unsere Bitte: Unterstützen Sie mit einer Spende zum Erika-Milee-Stipendium die Ausbildung der Schüler, damit diese einmalige Kunst auch in der jüngeren Generation erhalten bleibt und dadurch auch uns die Freude und Begeisterung am Ballett.

Wie immer ließen wir das Jahr fröhlich ausklingen bei Punsch und Weihnachtsgeschichten in der Gurlittstraße.

So begleiten Sie, liebe Mitglieder, unsere besten Wünsche für ein frohes Weihnachten und ein gesundes, friedvolles neues Jahr.

Im Namen des Vorstands sehr herzlich

Ihre Marjetta Schmitz-Esser

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Reise zur Tanzpreisverleihung nach Essen vom 26.02. bis 27.02.2011

Da es für uns Ballettfreunde schon Tradition ist, zur Verleihung des Deutschen Tanzpreises nach Essen zu fahren, bieten wir auch dieses Mal die Reise an, wohlwissend, dass am Sonntag, dem 27. Februar 2011, in Hamburg die Ballett-Werkstatt stattfindet. Da aber Egon Madsen den Preis erhält, verspricht der Abend besonders interessant zu werden. Vielleicht gibt es ja doch einige unter Ihnen, die sich dieses Großereignis nicht entgehen lassen wollen. So bitten wir um umgehende Anmeldung, spätestens bis zum 19.12.2010, da Frau Jessenberger verbindlich wissen muss, wie viele Karten und Zimmer bereit zu halten sind. Leider erfahren wir immer erst Ende November, wer die Preisträger sein werden, sodass wir nicht früher planen können. Nähere Informationen zum Deutschen Tanzpreis finden Sie in diesem Rundschreiben.

[Marjetta Schmitz-Esser]

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Die Preisträger des Deutschen Tanzpreises 2011

Deutscher Tanzpreis 2011: Egon Madsen

Deutscher Tanzpreis „Zukunft“ 2011 – Choreografie: Eric Gauthier

Deutscher Tanzpreis „Zukunft“ 2011 – Tanz, männlich: Daniel Camargo

Der Deutsche Tanzpreis 2011 wird – und das ist die Ausnahme – einem aktiven Tänzer verliehen: Egon Madsen, der in den 1960er Jahren maßgeblichen Anteil am sogenannten Stuttgarter Ballettwunder hatte und bis heute auf der Bühne steht. Damit ist auch der 68-jährige Tänzer eine absolute Ausnahmeerscheinung. Am Abend des 26. Februar 2011 wird er im Essener Aalto Opernhaus in „Don Q.“ zu sehen sein, einer fantastischen „Revue über den Verlust der Wirklichkeit“, die der Stuttgarter Hauschoreograf Christian Spuck für ihn und seinen jüngeren Kollegen Eric Gauthier kreierte. Insofern steht die Verleihung der Deutschen Tanzpreise 2011 ganz im Zeichen der Ballettstadt Stuttgart: Auch Eric Gauthier tanzte beim STUTTGARTER BALLETT, bevor er sich 2007 selbstständig machte und eine eigene Compagnie gründete, „Gauthier Dance“, die am Stuttgarter Theaterhaus beheimatet ist. Und auch der dritte Preisträger hat seine künstlerischen Wurzeln in Stuttgart: Der Brasilianer Daniel Camargo erhielt seine Ausbildung an der John-Cranko-Schule und ist seit vergangener Spielzeit Mitglied im Ensemble des STUTTGARTER BALLETT.

Egon Madsen wurde 1942 auf der dänischen Insel Fünen geboren. Nach ersten Engagements in Dänemark kam er 1961 zum STUTTGARTER BALLETT, ein Jahr später ernannte John Cranko den erst 20-Jährigen zum Solisten. Mit seinem außergewöhnlichen tänzerischen Talent, aber auch durch seine große schauspielerische Begabung prägte Egon Madsen das Profil der berühmten Stuttgarter Compagnie über zwanzig Jahre hinweg, John Cranko kreierte für ihn bedeutende Rollen in seinen Choreografien, darunter Lenski in „Onegin“, den Joker in „Jeux de Cartes“ und Gremio in „Der Widerspenstigen Zähmung“; John Neumeier schuf 1978 mit ihm in der Rolle des Armand und Marcia Haydée „Die Kameliendame“. Nach einigen Jahren als Ballettdirektor und Ballettmeister bei verschiedenen Compagnien in europäischen Städten, kehrte Madsen 1999 als Tänzer des NEDERLANDS DANS THEATER III, jener berühmten Truppe für Tänzer jenseits des 40. Lebensjahres, auf die Bühne zurück. Heute arbeitet er als Tänzer und Pädagoge sowie als Coach für „Gauthier Dance“.

Eric Gauthier begann seine Tanzausbildung in seiner Heimatstadt Montreal. Als Reid Anderson 1996 zum Direktor des STUTTGARTER BALLETT berufen wurde, kam er vom „National Ballet of Canada“ mit ihm und einigen anderen Tänzern nach Deutschland. Erste Choreografien entstanden 2005, seit 2007 leitet er seine eigene Compagnie „Gauthier Dance“, choreografiert für diese Truppe und tritt außerdem mit einer Rockband als Musiker und Songschreiber auf.

[Dagmar Ellen Fischer]

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Bericht von der Reise nach Wien im November 2010

"Wien, eine sowohl aufregende wie auch anregende Reise"

Dieses Mal war es eine Gruppe von 30 Personen, die das Abenteuer Wien wagte. Wien, eine Vielvölkerstadt, einst eine der großen Metropolen Europas, versprüht auch heute noch etwas von dem damaligen Glanz. Allein die Vielfalt der Museen, Theater und Konzertsäle, der Kirchen und architektonischen Besonderheiten fallen noch immer ins Auge.

Unsere ausgezeichnete Stadtführerin Irmi zeigte uns ein Wien der Stille, wunderbare Innenhöfe und verborgene Schätze. Auf diese Weise erhielt die Gruppe fern ab vom Touristentrubel besondere Einblicke in das Innenleben der Stadt. Zwei Vormittage haben wir so zugebracht, bei nicht zu kaltem Wetter und ohne Regen. Ferner einen Ausflug zum Beethovenhaus nach Heiligenstadt, alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln, meisterhaft geplant von Frau Jessenberger. Wussten Sie, dass Beethovens Heiligenstädter Testament in der Staatsbibliothek Hamburg aufbewahrt wird? Welch‘ eine Verbindung zu Wien!

Den Höhepunkt der Besichtigungen bildete wohl die Fahrt zur Baumgartner Höhe zum Otto-Wagner-Spital, einer riesigen Anlage für psychisch Kranke, errichtet von 1904 bis 1907, mit der Kirche zum Heiligen Leopold als krönendem Abschluss. Bis heute ist alles noch originalgetreu erhalten und wurde für sehr viel Geld komplett renoviert. Das Ensemble wird bis jetzt als Klinik genutzt.

Auch Meister Michelangelo haben wir besucht – in der Albertina. Dort wurden wir von einer fachkundigen Kunsthistorikerin betreut, die uns in das Leben und Wirken des großen Meisters einführte.

Aber der Hauptgrund unserer Reise waren ja die Ballettvorstellungen: Zunächst „Marie-Antoinette“ in der Volksoper. Wir wollten doch sehen, was Patrick de Bana (ehemaliger Schüler der Hamburger Ballettschule) aus dem Thema gemacht hat. Es ist sein erstes abendfüllendes Handlungsballett. In eindringlichen Bildern erzählt er die tragische Geschichte der Tochter Kaiserin Maria Theresias zu Musik aus der Zeit. Ich glaube, alle waren von dem Abend sehr angetan, sowohl von den tänzerischen Leistungen wie auch von den zauberhaften Kostümen, die Agnes Letestu (Etoile der Pariser Oper) entworfen hat. Anschließend gab es eine rauschende Premierenfeier im Hotel „Regina“ gegenüber der Votivkirche. Die Ballettfreunde wurden sehr gewürdigt von Manuel Legris, Patrick de Bana und dem deutschen Botschafter, Hans Henning Blomeyer-Bartenstein, der auch besonders nette Worte für unsere Gruppe fand.

Am nächsten Tag folgte ein anderes Highlight, nämlich der Besuch des Aufwärmtrainings im Ballettsaal der Wiener Staatsoper vor der Aufführung „Juwelen der Neuen Welt“. Der Pressesprecher, Herr Stocker, hielt eine ausgezeichnete Einführung und zeigte den Hamburger Ballettfreunden vor der Vorstellung die Bühne der Wiener Staatsoper, ein großes Erlebnis. Wir werden den Opernball im Fernsehen jetzt mit ganz anderen Augen betrachten.

Müde, aber voller Zufriedenheit und glücklich über das Erlebte, traten wir den Rückflug nach Hamburg an, wo alle wohlbehalten angekommen sind.

[Marjetta Schmitz-Esser]

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Heather Jurgensen und Yaroslav Ivanenko in „Jenseits der Tür“

„Jenseits der Tür“ heißt eine Theateraufführung, die sich mit Schauspiel, Tanz, Musik und Illustration dem Leben und Werk von Franz Kafka nähert. Unter der Mitwirkung von Heather Jurgensen und Yaroslav Ivanenko (Choreografie und Tanz), bekannten Schauspielern wie Valerie Niehaus sowie Sängern aus dem Musical „Tarzan“ entstand unter der Regie von Jana Pulkrabek eine „Reise in den kreativen Geist Franz Kafkas“, so der Untertitel. Für Heather Jurgensen ist es der erste Bühnenauftritt nach Beendigung ihrer Tanzlaufbahn 2007, sie und ihr Mann Yaroslav Ivanenko werden im Januar 2011 als zukünftige Ballettdirektoren nach Kiel umsiedeln, insofern ist es für beide auch ein Abschied vom Hamburger Publikum: Am 29. und 31.1. um 19.30 Uhr, im Logensaal der Hamburger Kammerspiele, Hartungstr. 9-11, Karten zu 18 (ermäßigt 15) Euro bei der Konzertkasse Gerdes unter Tel. 45 33 26 und 44 02 98 oder http://www.konzertkassegerdes.de/

[Dagmar Ellen Fischer ]

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„Chopin Dances“ mit dem HAMBURG BALLETT

Ein kompletter, in sich geschlossener Abend sei die erste Premiere der neuen Spielzeit mit den beiden Werken von Jerome Robbins „Dances at a Gathering“ und „The Concert“, es bedürfe keiner weiteren Choreografie; im Gegenteil, eine dritte Kreation am selben Abend wäre fast störend – so erläuterte John Neumeier die exklusive Präsentation der zwei Ballette von Jerome Robbins und erklärte, warum er vom ursprünglichen Plan abrückte, den mit „Chopin Dances“ betitelten Premieren-Abend um ein eigenes Werk zu erweitern.

Das HAMBURG BALLETT brillierte in diesen beiden Choreografien des Amerikaners Jerome Robbins, die derart unterschiedlich sind, dass es den Tänzern wie zwei verschiedene choreografische Handschriften vorgekommen sein mag.

„Dances at a Gathering“ erzählt im traditionellen Sinn keine Geschichte, ist indes weit davon entfernt, abstrakt zu sein. Thiago Bordin betritt als erster die Bühne, mit dem Rücken zum Publikum (!), er eröffnet den Reigen und bereitet mit seinem atemberaubenden Solo den Boden für alle folgenden Begegnungen – er kreiert mit seinem Tanz eine Atmosphäre, in der unterschiedlichste Beziehungen möglich werden. Der Pas de deux zwischen ihm und Hélène Bouchet beispielsweise erzählt mehr über eine Paar-Beziehung als mancher mit vielen Worten. Besonders spannend ist es dann wenig später, die Erste Solistin Hélène Bouchet in einem Duett mit Edvin Revazov zu erleben, das gänzlich andere Qualitäten einer Begegnung zwischen Mann und Frau in den Mittelpunkt stellt. In den rund einstündigen „Dances at a Gathering“ gehen Suchende, Verliebte und Zweifelnde immer wieder neue Beziehungskonstellationen ein, bis sie zum Schluss erstmals alle gemeinsam die Bühne bevölkern und sich zu Paaren finden.

„The Concert or, The Perils of Everybody“ ist eine dreißig minütige Scharade, so der Untertitel. Pianist Oliver Kern spielt nicht nur auf der Bühne Chopin, sondern auch im Ballett eine ungewohnte Rolle: Er ist Teil des von Slapstick und Humor geprägten Stücks. Carolina Agüero strahlt als Ballerina, die den „konzertierenden“ Pianisten verehrt, sie wird indes von einem Konzertbesucher umworben, der seinerseits versucht, seine Ehefrau loszuwerden. Weitere skurrile Charaktere und witzige Klischees treiben das Chaos während des Konzerts auf die Spitze – sehr zum Amüsement des Publikums, das die Werke des 1998 verstorbenen Tänzers und Choreografen Jerome Robbins zu schätzen wusste.

[Dagmar Ellen Fischer]

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Neuheiten von und mit John Neumeier von HANSE CD

Matthäus-Passion – Ballett von John Neumeier auf DVD

Mitschnitt einer Aufführung von 2005 aus dem Festspielhaus Baden-Baden. Mit John Neumeier in der Christus-Partie, Silvia Azzoni, Hélène Bouchet, Joëlle Boulogne, Heather Jurgensen, Carsten Jung, Alexandre Riabko, Lloyd Riggins und vielen anderen Tänzern des HAMBURG BALLETT. Bei der musikalischen Ausführung handelt es sich um die bekannte, auch bei Aufführungen in Hamburg verwendete Aufnahme unter Günter Jena mit Chor und Orchester von St. Michaelis in Hamburg und den Solisten Peter Schreier, Bernd Weikl, Mitsuko Shirai, Marga Schiml und Franz Grundheber.

3-DVD-Set in einer schön ausgestatteten Box. 45,00 €.

John Neumeier: Bilder eines Lebens

Sehr schön ausgestattetes, gebundenes Buch. Über 120 zum Teil unveröffentlichte Fotos aus dem Privatarchiv, von John Neumeier eingehend kommentiert, sowie eine ausführliche Würdigung durch Horst Koegler, schon selbst fast eine Legende als Ballettkritiker, geben einen umfassenden Einblick in das Leben und die Persönlichkeit des Ausnahmekünstlers John Neumeier. 252 Seiten, gebunden, 29,95 €.

Bei der Gelegenheit sei noch einmal daran erinnert, dass die Mitglieder des ‚Ballettfreunde Hamburg e.V. bei HANSE CD einen Freundschaftsrabatt von 10 % auf alle CDs, DVDs und Bücher (außer auf Sonderangebote) gegen Vorlage der Mitgliedsnummer erhalten. Auf Wunsch schickt HANSE CD die gewünschten Artikel auch direkt ins Haus.

HANSE CD im Hanse Viertel, Große Bleichen 36, 20354 Hamburg

TEL 040-340561, FAX 040-353853, E-MAIL: mail@hanse-cd.de

[Manfred Schüttler]

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Kurznachrichten

Vor 200 Jahren, am 19. Oktober 1810, starb der bedeutende Ballett-Reformator Jean Georges Noverre. Aus diesem Anlass erschien eine neue Ausgabe seiner berühmten „Briefe über die Tanzkunst“, neu editiert und kommentiert von Ralf Stabel, dem Direktor der Staatlichen Ballettschule Berlin.

Ivan Liška, ehemaliger Erster Solist des HAMBURG BALLETT und seit zwölf Jahren Ballettdirektor des BAYERISCHEN STAATSBALLETT, hat 2010 eine Junior-Compagnie gegründet, die am 12. Dezember 2010 erstmals im Rahmen der Bosl-Matinee in München auftrat.

Am 20. Januar 2011 um 19 Uhr findet in der Hamburger Kunsthalle, Anita-Ree-Raum, folgende Veranstaltung statt: „Philipp Otto Runge und Carlo Blasis – Systematiker auf der Schwelle der Romantik“, eine Lecture Performance mit bewegten Zeichnungen und Tanz. Unter der Regie von Nele Lipp und zur Musik von Robert Schumann tanzt Aljoscha Lenz, Schüler der Ballettschule des HAMBURG BALLETT, ein Zeichentrickfilm von Angela Breidbach erweitert die Präsentation.

[Dagmar Fischer]

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Weitere aktuelle Veranstaltungshinweise

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Letzte Aktualisierung: 01.04.11, [ddd]