Bundesjugendballett im EDT Oktober 2025

Vom 22. bis 26. Oktober zeigte das Bundesjugendballett die 17. Ausgabe seiner beliebten Aufführungsserie „Im Aufschwung“. Die acht aktuellen Mitglieder und eine ehemalige Tänzerin des Ensembles, Zofia Jabłońska, überzeugten an einem einzigen Abend in nicht weniger als 15 verschiedenen Choreografien unterschiedlichster Länge, darunter drei Uraufführungen, eine Premiere sowie eine Neufassung.

Ein Merkmal der Truppe: Tanz wird fast immer von Live-Musik begleitet. Schon der Auftritt des Orchesters mit Beatboxing und Chor beeindruckte. Der erste Beitrag „Knee Play 2025“ nutzt Musik des berühmten Minimalisten Philip Glass aus elektronisch erzeugten Tönen, Stimmen aus dem Off sowie Gesang. „Mahl3“ spielt mit den Beziehungen zwischen einer Frau und zwei Männern; zu Musik von Gustav Mahler und mit einer schwarzen Bank als ungewöhnlich beweglichem Requisit kreiert die Choreografin Wubkje Kuindersma diesen Pas de trois bzw. quatre – zählt man die Bank mit. Lennard Giesenberg, Tänzer im Hamburg Ballett, schuf mit „Über die Türschwelle – III. Rückkehr“ die ernüchternde Begegnung eines Paars, Gabriel Barbosa zum berühmten „Hummelflug“ von Rimski-Korsakow ein humorvolles Duett.

Ein besonderes Werk im aktuellen Programm ist „The Unsung“, 1970 von José Limón kreiert. Der aus Mexiko stammende Tänzer und Choreograf gehört zur zweiten Modern Dance-Generation US-amerikanischer Prägung. Unter Verzicht auf musikalische Begleitung schuf er eine Hommage an die Chiefs verschiedener Völkergruppen der „First Nation“, ein getanztes Denkmal für Black Hawk, Sitting Bull u. a., übrigens einstudiert von Stephen Pier, Tänzer im Hamburg Ballett von 1982 bis 1990. Von John Neumeier stammte ein Work in Progress an diesem Abend: „V. Cavatina“ nach dem gleichnamigen Streichquartett Ludwig von Beethovens. Das Finale bestritt „With God on our Side“, ein unter die Haut gehender Ausschnitt aus „Die Unsichtbaren“, ebenfalls von John Neumeier zum aufwühlenden Song von Bob Dylan.

[Dagmar Ellen Fischer]