Die gebürtige Hamburgerin war Solistin der ersten Stunde des Hamburg Ballett: John Neumeier brachte sie von Frankfurt mit nach Hamburg, wo sie von 1973 bis 1986 Erste Solistin war. Neumeier kreierte für sie die Prinzessin in „Der Feuervogel“, Gräfin Capulet, Lykainion in „Daphnis und Chloe“ und ihre wohl berühmteste Rolle, die Hauptrolle in „Le Sacre“. Diese und viele andere Rollen gab sie als Coach auch in späteren Jahren an die nachfolgenden Tänzergenerationen weiter.
John Neumeier erinnert sich an Beatrice Cordua, die schon unter Todd Bolender am Ballett der Städtischen Bühne Frankfurt als Solistin engagiert war, als er im Dezember 1969 dort als Ballettdirektor anfing: „Beatrice gehörte sehr bald zu der kleinen Gruppe mit Marianne Kruuse, Persephone Samoropolo und Truman Finney, die ohne auf die Zeit zu achten in unserem einzigen Ballettsaal mit mir neue Kreationen eifrig mit erarbeitet hat. Am Anfang hatte Trixi noch Ambitionen als klassische Tänzerin. Bei einer Werkstatt, wo jede Tänzerin eine Lieblingsrolle aussuchen und tanzen durfte, hat sie überraschenderweise das erste Solo der Königin der Wilis aus „Giselle“ gewünscht! Aber es wurde bald klar – ihre große Begabung war der zeitgenössische Tanz! Es folgten danach viele Kreationen: „Rondo“, „Die Stille,“ und als allerletzte die Hauptrolle in „Le Sacre“. Während der intensiven Arbeit an Strawinskys Meisterwerk wurde es klar, wie sehr Beatrice mein Bewegungsvokabular (sehr inspiriert von meiner Mentorin Sybil Shearer) verstanden hatte und mit grenzenloser Hingabe umsetzen konnte. Am letzten Solo haben wir langsam, sehr sorgfältig, intensiv und mit Emotion gearbeitet. Erst als dieses Solo fertig war, kam mir die Idee, und es erschien logisch und konsequent, dass dieses Solo nackt getanzt werden müsste, denn eine meiner Inspirationen für diese Choreographie war die Schlussszene von Pasolinis Film „Teorema“, wo ein verzweifelter Mann am Ende nackt schreiend über einen Steinhaufen läuft. Ich habe meine Idee Trixi zögernd vorgeschlagen. Sie war sofort bereit. Eines Tages, nur mit meinem Ballettmeister Ray Barra im Zimmer, haben wir die Tür zum Ballettsaal abgeschlossen und Trixie hat das Solo nackt versucht. Es war umwerfend, tief bewegend, erschütternd – und absolut richtig! Später hatte ich Zweifel, weil ich nicht wollte, dass das Thema „Nacktheit“ alles andere an dem Abend überschattet. Erst in der Pause, während der Premiere im Anschluss an „Don Juan“ und vor „Le Sacre“, habe ich die Entscheidung getroffen: Es soll doch nackt getanzt werden! „Le Sacre“ war bestimmt meine wichtigste Zusammenarbeit mit Trixie – denn, obwohl Beatrice Cordua mit mir nach Hamburg gegangen ist, sind unsere Wege langsam auseinandergegangen. Sie war eine sehr unabhängige, kritische Künstlerin und folgte stets eigenständig ihrem besonderen Weg – auch in der Choreografie. Ein Weg, der so konsequent wie alles war, was sie machte und ich hatte und habe immer noch großen Respekt dafür.“
(Quelle: Hamburg Ballett Facebook, 28. August 2025)